EHF Champions League

Alle guten Dinge sind drei – aber für wen?

Björn Pazen / es

Alle guten Dinge sind drei – aber für wen?

Kann der THW Kiel das siebte Finale der Vereinsgeschichte erreichen oder wird MVM Veszprém einen Schritt weiter gehen als im letzten Jahr und die Trophäe gewinnen? Das sind die großen Fragen vor dem Duell zweier Topmannschaften, die eine lange gemeinsame Geschichte haben.

VELUX EHF FINAL4 Halbfinale 2
THW Kiel (GER) vs MVM Veszprém (HUN)
Samstag, 28. Mai, 18:00 Uhr, live auf ehfTV ab 17:45 Uhr

Drei ist die magische Zahl des zweiten Halbfinales beim VELUX EHF FINAL4 2016.

Es ist die Anzahl an ehemaligen THW Kiel-Spielern, die mittlerweile für MVM Veszprém spielen – Aron Palmarsson, Christian Zeitz und Momir Ilic.

Das Halbfinale ist bereits die dritte Begegnung beider Mannschaften in der VELUX EHF Champions League  in dieser Saison, nachdem beide Teams in der Gruppenphase jeweils ihr Heimspiel für sich entscheiden konnten.

Zum dritten Mal in Folge trifft der deutsche auf den ungarischen Rekordmeister im Halbfinale der Königsklasse, mit jeweils einem Sieg pro Mannschaft: Kiel gewann 2014 und Veszprém schaffte es im letzten Jahr in das Finale.

Falls Veszprém dieses Mal gewinnt, wäre es das dritte EHF Champions League Finale in der Geschichte des Vereins, nachdem sie 2002 (gegen den SC Magdeburg unter der Leitung von Alfred Gislason) und 2015 (gegen den FC Barcelona Lassa) verloren haben.

Der dreimalige EHF Champions League-Gewinner Dominik Klein möchte sich mit einer Trophäe aus Kiel verabschieden. Er ist der letzte Spieler der aktuellen Mannschaft, der an allen drei Erfolgen in der Königsklasse (2007, 2010 und 2012) beteiligt war, und wird den Klub am Ende der Saison in Richtung des diesjährigen EHF Cup Finalisten HBC Nantes verlassen. Joan Canellas schließt sich in der kommenden Saison außerdem HC Vardar an.

Veszpréms Halblinker Momir Ilic hat am Wochenende die Chance, seinen dritten EHF Champions League-Titel zu feiern, aber nicht nur das: Er kann auch zum dritten Mal in Folge der beste Torschütze des Turniers werden. Dafür würde er allerdings ein kleines Wunder benötigen, da er aktuell 16 Tore hinter Mikkel Hansen (Paris Saint-Germain Handball) steht.

Der THW als ungewohnter Außenseiter

„Veszprém ist der Favorit, wir sind die Außenseiter des ganzen Events“, sagte THW Kiels Trainer Alfred Gislason vor dem Wochenende. Wenn man bedenkt, wie viele verletzte Spieler er in dieser Saison hat, ist diese Aussage zwar bescheiden aber nicht unrealistisch.

Rene Toft Hansen wird das VELUX EHF FINAL4 mit Sicherheit verpassen, Steffen Weinhold könnte höchstens als Joker zurückkehren, während Patrick Wiencek und Christian Dissinger gerade erst nach langer Verletzungspause ins Team zurückgekehrt sind.

Auf der Seite von Veszprém ist der ehemalige Kieler Christian Zeitz wegen Schulterproblemen nicht einsatzfähig.

Der THW hatte eine turbulente Saison bisher, besonders in der Gruppenphase, als sie nur fünf Spiele gewinnen konnten und die erste Heimniederlage seit mehr als vier Jahren gegen PSG einstecken mussten. Im Achtelfinale waren sie nahe am Ausscheiden gegen MOL-Pick Szeged und haben erst im Rückspiel zuhause die Weichen für das Weiterkommen stellen können.

Wie ein Phönix aus der Asche zeigte sich die Mannschaft von Alfred Gislason dann im Viertelfinale gegen den Titelverteidiger FC Barcelona Lassa mit einem 29:24-Heimsieg im Hinspiel. Dieser Erfolg war die Grundlage für den Halbfinaleinzug, nachdem der THW im spanischen Hexenkessel bestehen und sich insgesamt mit 59:57 für das VELUX EHF FINAL4 qualifizieren konnte.

Veszprém hofft auf ersten Titel in der Königsklasse

Nachdem sich Veszprém in der Gruppe A den zweiten Platz sichern konnte, hatte der ungarische Meister in der KO-Phase weniger Probleme. Sie gewannen drei von vier Spielen, die beiden Achtelfinalpartien gegen HC Motor Zaporozhye und das Hinspiel des Viertelfinals auswärts beim HC Vardar (29:26).

Im Rückspiel mussten sie sich jedoch mit einem Unentschieden zufrieden geben, was jedoch nichts an der Qualifikation für das größte Event im Klubhandball ändern konnte.

Die größte Neuigkeit war zu Beginn der Saison die Entlassung von Trainer Carlos Ortega und zwar direkt nach dem ersten VELUX EHF Champions League-Spiel, einem Unentschieden gegen Orlen Wisla Plock im September.

Sein Nachfolger und ehemaliger Co-Trainer Javier Sabate hat jetzt die Chance, die lange Liste von spanischen Trainern in EHF Champions League-Finalspielen zu verlängern.

Während Veszprém immer noch auf ihren ersten Titel in der Königsklasse warten, ist die VELUX EHF Champions League die letzte Möglichkeit für die Kieler, die Saison nicht ohne Titel abzuschließen.

Es wäre die erste titellose Spielzeit des THW seit 13 Jahren nachdem sie bereits die Meisterschaft und den Ligapokal verpasst haben. Und falls der THW Kiel das Halbfinale gewinnt, wäre es bereits die siebte Finalteilnahme des deutschen Rekordmeisters.

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