EHF Champions League

Aron Palmarsson: 'Du hast alles erreicht, wenn du es hierher schaffst'

Björn Pazen/im/jh

Aron Palmarsson: 'Du hast alles erreicht, wenn du es hierher schaffst'

2009 kam eines der größten Handballtalente der Welt aus Island zum THW Kiel. Nur ein Jahr später gewann Aron Palmarsson die VELUX EHF Champions League im zarten Alter von 19 Jahren.

Jetzt, mit 28, hält der Spielmacher und jüngstes All-Star-Team-Mitglied aller Zeiten bei Olympischen Spielen (London 2012) den Rekord von achte Teilnahmen beim VELUX EHF FINAL4 mit drei Vereinen: mit Kiel (fünfmal), mit Veszprém (zweimal) und diesmal mit Barcelona

Er wurde zweimal zum MVP des VELUX EHF FINAL4 gewählt. Beide Male wurde ihm diese Ehre allerdings nach einer Final-Niederlage zuteil: 2014 mit Kiel gegen Flensburg und 2016 mit Veszprém gegen Kielce. Palmarsson strebt insgesamt seinen dritten Titel in Köln an, nachdem er schon 2010 und 2012 mit Kiel gewinnen konnte.

Wenn du auf deine erste Teilnahme beim VELUX EHF FINAL4 zurückblickst; woran erinnerst du dich am liebsten?

Aron Palmarsson: 2010 ist so lang her, ich war extrem jung und es war meine erste von letztendlich fünf Teilnahmen mit dem THW Kiel. Es war ein außergewöhnliches Gefühl, diese Trophäe nach einem sehr anstrengenden Wochenende zu gewinnen. Wir haben Ciudad Real und Barcelona geschlagen. Das war großartig.

War der Sieg 2012 also schon ein bisschen Routine?

Aron Palmarsson: Das war überhaupt die bemerkenswerteste Saison für Kiel überhaupt. Wir haben alle 34 Bundesliga-Spiele gewonnen und das Triple geholt: Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger und als Highlight auch noch die Champions League. Wir haben überhaupt nicht mehr gewusst, wie es sich anfühlt ein Spiel zu verlieren. Ich glaube nicht, dass jemals wieder ein deutscher Verein so eine Saison spielen wird.

Neben den Titelgewinnen wurdest du auch zweimal zum MVP des VELUX EHF FINAL4 gewählt – allerdings jeweils im traurigen Moment der Niederlage im Finale 2014 und 2016.

Aron Palmarsson: In solchen Momenten willst du diese Auszeichnung garantiert nicht bekommen. Du bist einfach nur enttäuscht. Ich hätte lieber vier Mal die Champions League gewonnen, als zwei Mal MVP zu werden. Aber ich bin mir sicher, nach meiner Karriere werde ich das anders sehen. Die Pokale stehen momentan in meiner Trophäensammlung. Aber vielleicht sollte ich persönlich einfach etwas schlechter spielen, dann gewinnen wir vielleicht den Titel.

In deinem erstem VELUX EHF FINAL4 mit Veszprém habt ihr dann dieses dramatische Finale gegen Kielce verloren. Was war denn da los?

Aron Palmarsson: Das ist und bleibt der unglaublichste Moment meiner Karriere. Wir haben drei Wochen gebraucht, um diese Niederlage zu verarbeiten. Ich weiß bis heute nicht, wie wir diese Führung noch aus der Hand geben konnten. Vermutlich passiert sowas nie mehr wieder in der Geschichte dieses Events.

Jetzt bist du mit Barcelona in Köln dabei. Ist es anders, wenn man mit Barça hier ankommt als mit Kiel oder Veszprém?

Aron Palmarsson: Naja, mehr oder weniger ist es das Gleiche, das macht keinen großen Unterschied. Viele Leute halten uns dieses Jahr für den Favoriten, nachdem wir unsere Gruppe gewonnen haben und insgesamt eine sehr starke Saisonleistung gezeigt haben. Aber im Grunde ist es egal, ob du als Favorit hierherkommst oder nicht. Es ist ein Spiel, das alles entscheidet. Und so viele kleine Dinge können am Ende entscheidend sein, das kann man nicht vorhersagen.

Was macht das VELUX EHF FINAL4 für dich persönlich so speziell?

Aron Palmarsson: Die große Anzahl an Fans, die unglaubliche Atmosphäre und all diese freudigen Gesichter, wenn du in die Arena kommst. Du hast quasi schon alles erreicht, wenn du hierherkommst. Und natürlich der beste Handball der Welt überhaupt.

Sehen wir momentan vielleicht den besten Aron Palmarsson aller Zeiten?

Aron Palmarsson: Das sollten besser andere Personen beurteilen. Aber es klingt ganz gut. Ich fühle mich fit, sowohl mental als auch körperlich. Und ich fühle mich auch im Team sehr wohl.

Jedes Jahr ist mindestens ein isländischer Spieler oder Trainer hier in Köln dabei. Welche Bedeutung hat das für ihr Land mit gerade mal 300.000 Einwohnern?

Aron Palmarsson: Dieses Jahr bin also ich der Glückliche. Und natürlich bedeutet das sehr viel für mich und für alle von uns. Es zeigt, dass wir wirklich handballverrückt sind, dass wir großartige Talente haben und immer wieder außergewöhnliche Spieler und Trainer hervorbringen.

Später folgt hier auch noch ein Interview mit Veszpréms Momir Ilic, der wie Palmarsson zum achten Mal beim VELUX EHF FINAL4 dabei ist.

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