EHF Champions League

Die FINAL4-Debütanten Vardar kreuzen die Klingen mit Rekordsieger Barcelona

Björn Pazen / br

Die FINAL4-Debütanten Vardar kreuzen die Klingen mit Rekordsieger Barcelona

Rekordsieger gegen Debütant: Während der FC Barcelona Lassa bereits zum sechsten Mal in der LANXESS Arena am Start ist, befindet sich Vardar Skopje auf Jungfernfahrt beim VELUX EHF FINAL4. Obwohl die Zahlen und Statistiken beider Kontrahenten völlig unterschiedlich sind, war der Saisonverlauf 2016/17 absolut identisch.

Barcelona (in Gruppe A) und Vardar (in Gruppe) gewannen ihre jeweiligen Gruppen, beide konnten somit die Achtelfinals überspringen - und beide setzten sich in den Viertelfinals jeweils gegen deutsche Mannschaften durch, die die Champions League bereits gewonnen hatten. Vardar gewann zweimal souverän gegen Flensburg, Barcelona drehte eine Hinspielniederlage in Kiel mit einem deutlichen Heimerfolg.

2. Halbfinale: HC Vardar (MKD) vs FC Barcelona Lassa (ESP)
Samstag, 3. Juni 18:00 Uhr, live auf ehfTV.com

 

In der Gesamtbilanz der bisherigen Saison war Barcelona etwas erfolgreicher - mit nur zwei Niederlagen (in Kiel und in Paris), während Vardar vier Gruppenspiele verloren hat.

Auf jeden Fall wird ein spanischer Trainer seine Mannschaft ins Endspiel führen: Entweder Xavi Pascual, der mit Barcelona bereits zweimal (2011 und 2015) in Köln triumphierte. Oder Raul Gonzalez, der als Co-Trainer von Talantz Dujshebaev mit Ciudad Real/Atletico Madrid bereits dreimal beim VELUX EHF FINAL4 dabei war. Beide haben eine weitere Gemeinsamkeit, denn beide sind seit einigen Wochen beziehungsweise Monaten auch Nationaltrainer: Pascual bei Rumänien, Gonzalez bei Mazedonien.

„Es zeigt die Qualität der spanischen Trainer – und die gute alte spanische Handballschule“, sagte Pascual am Freitag, und auch Gonzalez glaubt nicht an einen Zufall. „Alle drei spanischen Trainer hier haben größten Respekt voreinander, wir liefern alle tolle Arbeit ab, wir haben uns alle viel Glück gewünscht – jetzt müssen wir sehen, wie es am Samstag ausgeht“, sagte Gonzalez, der zum besten Champions-League-Trainer der Saison 2016/16 gewählt wurde.

Während bei Vardar der komplette Kader fit ist, fehlt bei Barcelona der Langzeitverletzte Däne Lasse Andersson.

Interessanterweise ist die Anzahl mazedonischer Spieler im 16er Kader beider Mannschaften identisch: Bei Vardar sind es Torwart Petar Angelov und Mannschaftskapitän Stojanche Stoilov, bei Barcelona Toptorjäger Kiril Lazarow und Torwart Borko Ristovski. Vardar hat somit sogar mehr Spanier als Mazedonier im Team, mit dem früheren Barca-Torwart Arpad Sterbik sowie Alex Dujshebaev, Jorge Maqueda und Joan Canellas - die auf zahlreiche Mannschaftskameraden aus der Nationalmannschaft treffen wie Gonzalo Perez de Vargas, Viran Morros, Raul Entrerrios oder Victor Tomas.

Sterbik, Tomas und Morros sind die Spieler dieses Halbfinals, die die Champions League bereits dreimal gewonnen haben - wobei Spielführer Tomas auch der einzige ist, der dreimal im Trikot von Barcelona erfolgreich war (2005, 2011, 2015). Dafür steht in Vardars Kader der einzige Spieler, der in Köln seinen Titel verteidigen kann: Der kroatische Rechtsaußen Ivan Cupic, der zum Saisonstart beim mazedonischen Meister unterschrieb, nachdem er 2016 mit Kielce die VELUX EHF Champions League gewonnen hatte.

Barcelona - das die Königsklasse achtmal gewonnen hat sowie einmal den Vorgängerwettbewerb - kann die erste Mannschaft werden, die dreimal in Köln gewinnt. Bei vier von bislang fünf Teilnahmen in Köln schafften es die Katalanen ins Endspiel. Die schlechte Nachricht für Vardar: Wenn Barcelona in Köln ein Spiel verlor, passierte dies ausschließlich gegen deutsche Mannschaften, gegen andere gab es nur Erfolge, wie zum Beispiel in den Finals 2011 gegen Madrid und 2015 gegen Vazprem.

Zudem ist Barcelona in der Champions-League-Geschichte gegen Vardar noch ungeschlagen: Neun Siegen steht nur ein Remis gegenüber, in der Gruppenphase 2013/14 in Skopje. Allerdings ist dieses Halbfinale auch das erste Mal, das beide Teams in einem K.o.-Spiel aufeinandertreffen.

In Spanien wurde Barcelona gerade zum siebten Mal in Folge Meister und Pokalsieger (insgesamt 24 Meistertitel), während Vardar im April die erste Mannschaft wurde, die zum dritten Mal die multinationale SEHA-Gazprom-Liga (durch einen Finalsieg) gegen Veszprem) gewann.

„Vardar stellt eine sehr ambitionierte und starke Mannschaft. Wir müssen aufpassen, denn in 60 Minuten wird alles entschieden. Wir wissen, um was es geht”, sagte Barcelonas Sportdirektor und frühere Torwartlegende David Barufet nach der Auslosung: „In Köln dabei zu sein, ist eine spezielle Motivation, speziell für uns, weil wir uns im Vorjahr nicht qualifiziert hatten.” Wie Vardar (gegen Veszprem) war Barcelona 2016 im Viertelfinale gescheitert - seinerzeit gegen Kiel.

„Nachdem wir unser erstes Ticket nach Köln ausgiebig gefeiert hatten, startete eine äußerst intensive Vorbereitung auf Barcelona. Das ganze Land wird am FINAL4-Wochenende hinter uns stehen“, ist sich Vardar-Sportdirektor Davor Stojanovski sicher.

Die beiden aktuell besten Torjäger beider Mannschaften sind nur durch zwei Treffer getrennt: Kiril Lazarow hat 76 Treffer auf seinem Konto, Alex Dujshebaev (Vardar) 74 Treffer.

Dujshebaev, der im rechten Rückraum zum besten Spieler der Saison gewählt wurde, kann eine Familientradition fortsetzen, denn sein Vater Talant hat die Champions League einmal als Spieler und viermal als Trainer – inklusive im Vorjahr mit Kielce – gewonnen. „Natürlich hat Papa mir ein paar Tipps für meine Premiere in Köln mit auf den Weg gegeben“, sagte der Linkshänder: „Der Wichtigste war: immer den Fokus aufs Spiel halten, wenn der Schiedsrichter angepfiffen hat. Verliere niemals deine Konzentration.“

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