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EHF Champions League

Mikler: Kein Blick zurück, einfach 120 Prozent geben

Bjorn Pazen / cg

Mikler: Kein Blick zurück, einfach 120 Prozent geben

Zum vierten Mal in Folge ist Telekom Veszprém beim VELUX EHF FINAL4 in Köln am Start, zum dritten Mal in Serie steht Roland Mikler dabei zwischen den Pfosten des letztjährigen Finalisten. Nachdem er mit Pick Szeged den EHF-Pokal 2014 in Berlin gewonnen hatte, wechselte der ungarische Nationaltorwart zum Rekordmeister seines Landes.

In diesem Interview spricht „Roli“ Mikler (30) über Chancen, Fans sowie Glücks- und Unglückszahlen bei diesem Topevent, bei dem er mit Veszprém 2015 und 2016 im Finale stand.

Wird 3 die Glückszahl sein beim diesjährigen VELUX EHF FINAL4?

Roland Mikler: Das kann ich vor dem Halbfinale beim besten Willen nicht sagen. Das Wichtigste ist für uns, die erste Partie in Köln zu spielen und zu gewinnen. Dann können wir über die Zahl 3 oder über Glück sprechen, oder was auch immer im Finale passieren wird. Darüber machen wir uns jetzt aber noch keine Gedanken.

Wenn Sie in Köln die LANXESS arena betreten, werden sich Ihre Gedanken dann noch einmal um das dramatisch verlorene Vorjahresfinale gegen Kielce drehen oder haben Sie das Thema ad acta gelegt?

Roland Mikler: Ich denke, das Thema haben wir hinter uns gelassen und schauen als Mannschaft nur nach vorne. Was passierte, ist passiert, leider lief es nicht so, wie wir es gerne gesehen hätten. Aber ab dem Moment, als das Finale vorbei war, war es Geschichte und da gibt es auch nichts mehr drüber zu reden.

Im Vorjahr hatte Györ das Finale der Frauen-Champions-League nach Siebenmeterwerfen in Budapest verloren, genau wie Veszprém später in Köln. Ist es ein gutes Omen für Ihre Mannschaft, dass Györ dieses Jahr den Titel gewann?

Roland Mikler: Natürlich ist das ein gutes Omen, aber ich denke nicht, dass sich Györ darüber vorher Gedanken gemacht hat. Sie werden sich auf das erste Spiel konzentriert haben, genau wie wir es jetzt machen. Glückwünsche zum Titel nach Györ - und ich wünsche mir natürlich, dass wir auch ins Finale einziehen, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Nach der Auslosung sagte Veszpréms Manager Zsolt Sewinger, dass Ihre Mannschaft am wenigsten Favorit sei, aber gleichzeitig die Außenseiter in den vergangenen Jahren auch den Titel gewonnen hätten. Wie stehen Sie zu dieser Aussage?

Roland Mikler: Definitiv haben sich die vier besten europäischen Mannschaften für das FINAL4 qualifiziert, alle vier gehören auch nach Köln. Man kann nicht sagen, wer die Favoritenrolle inne hat und wer Außenseiter ist, bevor das Turnier nicht begonnen hat. Wir werden sehen, was möglich ist.

Gibt es einen speziellen Spieler Ihres Halbfinalgegners Paris, auf den Sie und Ihr Torwart-Kollege Mirko Alilovic sich besonders vorbereiten, oder ist es die ganze PSG-Mannschaft?

Roland Mikler: Wir bereiten uns auf sie als Kollektiv vor, denn jede Mannschaft, die in Köln dabei ist, verfügt über eine Weltauswahl an Spielern. Und darum geht es in der Vorbereitung nicht um einzelne Spieler, sondern die ganze Mannschaft. Natürlich verfügt Paris über hervorragende Rückraumspieler, aber das gleiche gilt für den Kreis und die Außen. Wir nehmen uns die aber nicht einzeln vor.

Gibt es generell eine spezielle Vorbereitung auf Köln - oder läuft das wie bei jedem anderen Spiel auch?

Roland Mikler: Ich mache alles genauso wie immer, der ganze Fokus gilt dem ersten Spiel.

In der Gruppenphase hat Veszprém beide Partien gegen Paris verloren. Ist das eine Extra-Antrieb für das Halbfinale?

Roland Mikler: Ja natürlich. Klar haben wir beide Spiele verloren, aber wir sind trotzdem beim FINAL4 dabei. Wir wissen, wie sie spielen und wie stark sie sind, aber im Endeffekt sind sie vor dem Anwurf in genau der gleichen Position wie wir auch.

Für Trainer Javier Sabate ist das FINAL4 der Abschied aus Veszprém. Haben die Spieler eine spezielle Überraschung für ihn vorbereitet?

Roland Mikler: Vor dem FINAL4 würde ich so etwas niemals verraten, aber natürlich wäre das größte Abschiedsgeschenk für ihn, mit den Spieler die Trophäe nach oben zu reißen.

Veszpréms Saisonstart war von vielen Aufs und Abs gekennzeichnet, seit der WM in Frankreich spielt Ihre Mannschaft viel konstanter. Stimmt es also, dass Sie erst nach Januar die Triebwerke richtig gezündet haben?

Roland Mikler: Ich denke, das stimmt genau so. Man sieht, dass die Mannschaft spürt, dass die entscheidende Phase der Saison losgegangen ist. Niemand hält sich zurück und macht sich einen Kopf, jeder muss nun 120 Prozent geben. Wenn der Abpfiff erfolgt ist und wir das erreicht haben, was wir wollen, können wir die Füße hochlegen.

Für die Fans in Veszprém sind Sie einer der großen Helden,. Erleben Sie einen besonderen Schub, wenn die Menge Ihren Namen ruft, nachdem Sie einen Ball gehalten haben?

Roland Mikler: Das ist unbeschreiblich und phantastisch, das kann man nicht in Worte fassen. Die Fans von Veszprém sind weltberühmt und wenn diese Leute meinen Namen rufen, ist das garantiert eine Extra-Motivation für die nächsten Minuten. Ich weiß, dass viele von ihnen uns nach Köln begleiten werden - das ist für mich und den Rest der Mannschaft sehr wichtig. Wir hoffen also, dass wir etwas erreichen können, gemeinsam mit den Fans.

Da keine deutsche Mannschaft in Köln dabei - glauben Sie, dass Veszprém den größten Fanzuspruch haben wird?

Roland Mikler: Das ist meine Hoffnung, und würde liebend gerne in einer Art Heimspiel-Atmosphäre auflaufen. Unsere Fans sind für uns, wie gesagt, sehr wichtig, und ich habe keine Zweifel, dass sie uns lautstark unterstützen werden.

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