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EHF Champions League

Sensation: Vardar stürmt nach Sieben-Tore-Rückstand ins Finale

Björn Pazen

Sensation: Vardar stürmt nach Sieben-Tore-Rückstand ins Finale

Für Barça Lassa hat sich die Geschichte wiederholt: Wie 2014, als man zehn Minuten vor Schluss mit sechs Toren gegen Flensburg führte und schließlich nach Siebenmeterwerfen ausschied, war es auch am Samstag. Die Katalanen lagen im zweiten Halbfiale gegen Vardar Skopje nach 47 Minuten 25:19 vorne, am Ende aber feierte Vardar eine der größten Sensationen der Turniergeschichte und einen 29:27-Erfolg.

Schlüssel zum Erfolg waren die zehn Tore des lettischen Riesen Dainis Kristopans, 14 Paraden von Torwart Dejan Milosavljev und ein kompletter Blackout von Barcelona in der Schlussphase. Für Vardar weiderholte sich somit die Geschichte auch, denn vor zwei Jahren gewannen sie das Halbfinale gegen Barcelona 26:25 – und später den Titel.

Während Vardar im Endspiel auf Veszprem trifft, geht es für Barcelona gegen Kielce um Platz drei. Durch diese Niederlage ist auch der Traum von Ludovic Fabregas ausgeträumt, als zweiter Spieler seinen Titel zu verteidigen, nachdem er 2018 mit Montpellier gewonnen hatte.

  • Das 16:9 zur Pause war der größte Abstand zur Halbzeit in einem Halbfinale des VELUX EHF FINAL4.

  • Niemals zuvor bei diesem Turnier hat ein Team eine solche Distanz noch in einen Sieg gedreht.

  • Ivan Cupic kann am Sonntag seinen dritten Titel gewinnen, nach 2016 mit Kielce und 2017 mit Vardar.

  • Dainis Kristopans wurde zum besten Spieler gewählt, vorrangig wegen seiner zehn Treffer.

Barça Lassa (ESP) vs HC Vardar (MKD) 27:29 (16:9)

Vor der Pause fehlte Vardar im Angriff so ziemlich alles: Ideen, Mittel und Inspiration. Nur die Weltklasse-Leistung von Torwart Dejan Milosavljev war der Grund, dass Vardar zur Pause nur mit sieben Toren hinten lag. Das 9:16 ist allerdings der größte Anstand zur Pause eines Halbfinales aller Zeiten des VELUX EHF FINAL4 seit 2010 – und neun Tore erzielten auch nur drei Teams in den vergangenen neuen Jahren.

Barça Lassa verteidigte herausragend, sehr beweglich und auf alle Vardar-Taktiken bestens vorbereitet. Hinter dieser Wand hatte Torwart Gonzalo Perez de Vargas bereits nach 30 Minuten sieben Paraden zu Buche stehen. Dank dieser Ballgewinnen jagte Barcelona eine Welle von Gegenstößen auf das Vardar-Tor, kein Wunder also, dass die beiden Außen und Gegenstoß-Experten Aleix Gomez und Viktor Tomas sieben der 16 Treffer erzielt hatten. Andere wie Thiagus Petrus waren ebenfalls per Gegenstoß erfolgreich.

Nicht einmal die beiden Auszeiten von Trainer Roberto Parrondo innerhalb von acht Minuten sorgten bei Vardar für Besserung. Barça Lassa setzte sich von 4:4 auf 9:6 und 14:9 ab, Vardar war chancenlos, als beide Teams sich in die Kabinen verabschiedeten.

In der Anfangsphase der zweiten Hälfte änderte sich nichts, Vardar spielte immer noch schwach, leistete sich viele Fehler – so dass bis zum 24;19 der Abstand immer fünf oder sechs Treffer betrug. Barcelonas Trainer Xavi Pascual schonte bereits die Kräfte seiner Topstars – denn nicht schien den Rekordsieger auf dem Weg ins Final aufzuhalten.

Aber die Vardar-Fans in Köln standen immer noch wie ein Mann hinter ihrem Team – und plötzlich begann die Mannschaft damit, ihnen etwas zurückzugeben. Angetrieben von Tormaschine Kristopans und Schlussmann Milosavljev, gelang es den Nordmazedoniern, bis auf 21:25 zu verkürzen – und nicht einmal die folgende Auszeit konnte Barcelonas Abwärtstrend stoppen. Als dann auch die neutralen Fans begannen, Vardar zu unterstützen, hatte Barca seinen Rhythmus komplett verloren., das zuvor einseitige Spiel war zu einem Thriller geworden.

Ivan Cupic traf per Siebenmeter zum 24:26 sechs Minuten vor Schluss, Barcelona hatte nur einmal in zehn Minuten getroffen. Und zu allem Überfluss fing sich Thiagus Petrus nach einem Foul an Kristopans 135 Sekunden vor dem Ende eine Rote Karte ein. Dank dieser Überzahl ging Vardar beim 27:26 erstmals in Führung, allerdings zog sich Torschütze Karacic eine schwere Beinverletzung dabei zu. Am Ende war es Kristopans, der Vardar zum zweiten Mal ins Finale warf.

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