EHF Champions League

Sonniger Start eines heißen Wochenendes in entspannter Atmosphäre

Björn Pazen / br

Sonniger Start eines heißen Wochenendes in entspannter Atmosphäre

Es ist ein heißer Freitag in Köln, die Sonne brennt wie ein großer Ofen von oben, als sich Spieler und Journalisten am Tag vor dem Start des VELUX EHF FINAL4 in Köln zum Media-Call treffen. Ursprünglich startete dieses Event mit den vier teilnehmenden Teams unter Dach. Als der Raum im Teamhotel Radisson BLU aufgrund des hohen Medien-Interesses aber zu eng wurde, wurden vor einigen Jahren erstmals einige Interviews im Freien geführt. Jetzt ist es schon Tradition, sich draußen zu treffen.

Mehr als 100 Journalisten und fast 30 Fernsehteams nutzten die Gelegenheit, die aktuellsten Nachrichten und Statements von Spielern, Trainern und Managern zu bekommen. Alle Spieler waren gut gelaunt, vielleicht wegen des sonnigen Wetters, vielleicht wegen der Vorfreude, vielleicht weil sie stolz waren, Teil dieses großen Turniers zu sein.

Für einige, wie für die meisten Spieler aus Nantes und Montpellier, war es das erste Mal, dass sie den Media-Call in Köln erlebten, für andere ist es bereits Routine. Wie für PSG-Star Nikola Karabatic, der 2017/18 als bester Rückraumlinker ausgezeichnet wurde. Seine Mannschaft war die erste beim Media-Call - und wie immer war Karabatic von der größten Journalistenmenge umgeben. Nicht nur, weil er der erste Spieler werden kann, der die EHF Champions League zum vierten Mal mit dem vierten verschiedenen Klub gewinnen könnte: „Alleine schon die Tatsache, zum vierten Mal in Köln dabei zu sein, macht mich stolz. Aber ich glaube nicht, dass wir die Favoriten sind – nach einer nicht so herausragenden Saison.“

Sein Teamkollege Daniel Narcisse wird nach dieser Saison aufhören - das VELUX EHF FINAL4 ist der letzte Höhepunkt seiner Karriere, aber: „Ich muss diesen persönlichen Aspekt für die nächsten zwei Tage ausblenden. Sicher werde ich daran denken und am Sonntagabend realisieren - aber vor allem möchte und muss ich meinem Team mit all meiner Erfahrung helfen.“ Wie Karabatic sieht Narcisse PSG nicht als Topfavorit: „Wenn man auf die FINAL4-Geschichte schaut, waren es hauptsächlich Außenseiter, die am Ende gewannen - also wäre es besser, nicht der Favorit zu sein.“

Am Samstag trifft PSG im allerersten französischen Halbfinale in Köln überhaupt auf HBC Nantes. Alle Spieler und Mitarbeiter von HBC waren bereits am Freitag beeindruckt von dem, was sie bei ihrem Debüt in Köln erlebt haben: „Es ist nicht einfach, all diese vielen neuen Dinge, die wir nicht gewohnt sind, zu kanalisieren. Es ist eine neue und beeindruckende Erfahrung für viele hier und das ist der Punkt, an dem die erfahrenen Spieler eingreifen müssen und dabei helfen, konzentriert zu bleiben“, sagte der ehemalige französische Nationalspieler Olivier Nyokas.

Vor allem zwei nicht-französische Spieler von Nantes standen im Fokus der internationalen Medien: der mazedonische Linkshänder Kiril Lazarov, der mit sechs weiteren Treffern der Rekordtorschütze aller VELUX EHF FINAL4-Turniere werden kann, und der deutsche Linksverteidiger Dominik Klein, der seine Karriere nach dieser Saison beendet. Kleins ganze Familie - Ehefrau Isabell, eine ehemalige deutsche Nationalspielerin, und Sohn Colin, waren beim Media-Call dabei. Und natürlich stand das Duell mit seinem Landsmann Uwe Gensheimer (PSG) im Rampenlicht: „Ich wurde in meiner ganzen Karriere noch nie so oft interviewt wie in den letzten zwei Wochen“, sagte Klein.

Um die französische Erfolgsstory in dieser VELUX EHF Champions League-Saison zu vervollständigen, war Montpellier HB die dritte Starligue-Mannschaft, die zum Media-Call kam. Für MHB-Rechtsaußen Valentin Porte zeigt die Tatsache, dass zum ersten Mal eine Nation mit drei Teams in Köln vertreten ist, die Entwicklung der Liga: „Es ist etwas bizarr und witzig, dass das FINAL4 in diesem Jahr so französisch ist, aber jede Mannschaft verdient es. Das ist fantastisch für Frankreich und für die ganze Liga, natürlich auch für die Mannschaften.“

Während Patrice Canayer, der zum besten Trainer der EHF Champions League-Saison 2017/18 gewählt wurde, sehr stolz darauf ist, zum ersten Mal in Köln dabei u sein, kann einer seiner Toptalente eine besondere Geschichte schreiben: Melvyn Richardson. Wie Alex Dujshebaev, Sohn von Talant, 2017, kann er mit dem Champions-League-Titel in die Fußstapfen seines berühmten Vaters Jackson, der 2001 die Königsklasse gewann, treten: „Sicher spielen meine Eltern, meine ganze Familie eine große Rolle für mich und meinen Sport. Mein Vater spielte die größte Rolle für mich in Sachen Handball. Ich bin stolz, dieser Tradition zu folgen. Aber das sind große Fußstapfen“, sagte Melvyn.

Die letzten, die zum Media-Call kamen, waren die Titelverteidiger von HC Vardar. Bei ihne drehete sich alles um wie Geschichten - erstens die Tatsache, dass sie die erste Mannschaft seit dem Start des FINAL4 im Jahr 2010 werden können, die den Pokal in Köln verteidigt, und zweitens, dass ihr Trainer Raul Gonzalez in der nächsten Saison zu PSG wechseln wird - dem potenzieller Finalgegner. Vorher steht Vardar Montpellier im Halbfinale gegenüber.

Außerdem werden viele Spieler Vardar nach dieser Saison verlassen - aber das ist kein Thema im Team: „Unsere Mannschaft wird sich verändern, aber die Atmosphäre ist sehr gut und wir möchten uns als Freunde und Kollegen auf die beste Weise verabschieden und wieder den Titel gewinnen“, sagte Ivan Cupic, der als erster Spieler seit dem Jahr 2000 nach Kielce 2016 und 2017 mit Vardar zum dritten Mal in Folge die Champions League gewinnen kann. „Ich bin so aufgeregt, wie ich es auch beim ersten Mal war. Dies ist das größte Event in der Champions League. Wir haben die ganze Saison hart und lang gearbeitet und das ist eine Belohnung, und wir sind glücklich hier zu sein“, sagte Cupic.

Für seinen kroatischen Landsmann Igor Karacic „gibt es keinen Druck für uns, da wir Spieler mit großer Erfahrung haben, die schon viele bedeutende Spiele absolviert und gewonnen haben. Wir haben es geschafft, dass ein FINAL4 ohne Vardar kein FINAL4 wäre. Wir sind bereit und wir können es nicht erwarten, dass es losgeht.”

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