EHF Champions League

Die Titelverteidiger hoffen den Pokal wieder nach Skopje zu holen

Iris Magerl / br

Die Titelverteidiger hoffen den Pokal wieder nach Skopje zu holen

Zwei Wochen nachdem Györ als erstes Team in der Geschichte die Women’s Champions League im FINAL4-Format zweimal hintereinander gewinnen konnte, hofft Vardar darauf, dies beim VELUX EHF FINAL4 ebenfalls zu schaffen.

Auf ihrer Mission zum Turniersieg treffen sie zunächst auf das Team von Montpellier, welches den Titel zuletzt 2003 gewinnen konnte.

•    Montpellier ist zum ersten Mal beim VELUX EHF FINAL4 dabei
•    Montpellier kann das dritte Finale zwischen zwei Mannschaften desselben Landes erreichen
•    Vardar kann das erste Team werden, das den Titel beim VELUX EHF FINAL4 verteidigt


Irina Dibirova musste in ihrem letzten  großen Spiel als Trainerin von Vardars Frauenmannschaft beim EHF Champions League Finale in Budapest erneut eine Niederlage gegen Györ hinnehmen. Zwei Wochen später hat ihr Ehemann, Vardar-Spieler Timur Dibirov, die Chance den Pokal wieder nach Skopje zu holen.

Der russische Außenspieler ist momentan der bester Werfer des Titelverteidigers und wird im Halbfinale einem anderen außergewöhnlichen linken Flügelspieler begegnen: Montpelliers Nationalspieler für Frankreich, Michael Guigou.

Beide Halbfinalisten beendeten die Träume ihrer deutschen Gegner im Viertelfinale – aber in völlig unterschiedlicher Weise:

Vardar sicherte sich die zweite Teilnahme am VELUX EHF FINAL4 in Folge durch die Auswärts-Tor-Regel nach einem 29:28 in Kiel und einem 27:28 zuhause gegen den dreimaligen Sieger.

Aber Montpellier demoralisierte den Sieger von 2014, Flensburg, mit einem 12-Tore-Sieg (29:17) im Rückspiel nach einem Unentschieden in Deutschland. Montpellier sind das erste Team überhaupt, die den Weg nach Köln aus den Gruppen C und D gefunden haben. Sie schlugen Leon in den Play-Offs und schalteten Rekordsieger Barcelona im Viertelfinale aus, bevor es zum Duell mit Flensburg kam.

Vardar hatte den deutlich einfacheren Weg ins Viertelfinale, da sie als Gruppensieger der Gruppe A das Achtelfinale überspringen konnten.

Seit der Teilnahme des THW Kiel im Jahr 2013 hat sich kein Titelverteidiger mehr für das Event im direkten Folgejahr qualifizieren können, geschweige denn den Titel zu gewinnen.

Vardar haben den ersten Teil dieser Herausforderung schon stemmen können und sind selbstverständlich gewillt auch den zweiten Teil zu vollenden.

Falls es ihnen gelingen sollte, dann ist Ivan Cupic, der kroatische Rechtsaußen, der erste Spieler seit der goldenen Generation des FC Barcelona in den 90ern, der den Champions League Titel dreimal hintereinander gewinnen kann, nachdem er schon 2016 mit Kielce und 2017 mit Vardar erfolgreich war.

Auf der anderen Seite kann Montpelliers Jungspund Melvyn Richardson seinem Vater, Jackson Richardson, nacheifern, der die Champions League 2001 mit Portland San Antonio gewonnen hat.

Und Portland war auch Montpelliers letzter Gegner in der magischen Nacht im Mai 2003, als die Franzosen eine 19:27-Niederlage aus dem Hinspiel mit einem kolossalen 31:19-Sieg wettmachen konnten – noch immer der höchste Sieg in einem EHF Champions League Finale bei den Herren.

Die Statistik spricht für Vardar: sie trafen schon in der Gruppenphase 2014/15 und 2015/16 auf Montpellier und konnten dort drei der vier Spiele gewinnen, während das vierte Spiel mit einem Unentschieden endete.

„Wir werden zwar der Außenseiter in Köln sein, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht auch Ambitionen haben. Wenn du zum FINAL4 fährst, dann um zu gewinnen. Es wird hart werden, aber ich bin sicher, dass alle vier Teams die gleichen Chancen haben“, sagt Montpelliers Trainer Patrice Canayer.

Für ihn ist die Teilnahme am VELUX EHF FINAL4 2018 so etwas wie eine persönliche Belohnung für 24 Jahre beim gleichen Verein, die längste Zeit überhaupt im europäischen Vereinshandball.

Canayer führte MHB zum Triumph 2003, noch immer der einzige Sieg eines französischen Herrenteams im europäischen Wettbewerb.
2014 haben Canayer und MHB das EHF Cup Finale in Berlin gegen Pick Szeged verloren.

Sollte Montpellier gewinnen, kommt es zum dritten Mal im Finale zu einem Aufeinandertreffen zweier Mannschaften aus demselben Land seit der Einführung 2010. Dies war auch der Fall 2011 (Barcelona gegen Ciudad Real) und 2014 (Flensburg gegen Kiel).

Sollte Vardar ins Finale einziehen, wartet dort auf alle Fälle eine weitere französische Mannschaft, nachdem im anderen Halbfinale PSG und Nantes spielen. Trainer Raul Gonzales ist mit Sicherheit voll motiviert, da er in der nächsten Saison Noka Serdarusic bei PSG ablösen wird.

„Vardar ist Meister und wir müssen den Titel in Köln verteidigen“, sagt er. „Wir müssen uns auf die Dinge am Spielfeld fokussieren. Aber es gibt keinen Favoriten in diesem Turnier.“

Gonzalez möchte die Leistung seines spanischen Trainerkollegen, Ambros Martin, wiederholen, der Györ vor zwei Wochen zum Titelgewinn bei den Damen führen konnte, bevor er zu einem anderen Verein wechselt -  in Martins Fall zu Rostov-Don. Nicht nur Gonzalez, auch einige Spieler werden Vardar nach der Saison verlassen, so zum Beispiel Arpad Sterbik (Veszprém), Luka Cindric (Kielce) und Joan Canellas (Szeged).

Diese Konstellation übt noch mehr Druck auf das Team aus, in Köln erfolgreich zu sein, da sie im nächsten Jahr vermutlich keine weitere Chance bekommen werden.
 

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